
Als er 17 Jahre alt war, begann Urs Welti das Goldschmiede-Handwerk zu erlernen. 50 Jahre später spürt man immer noch seine Faszination für diesen Beruf.
Urs Welti nennt sich selbst einen Allrounder, ja, man könne ihn durchaus auch als „Tüftler“ bezeichnen, denn: „Es ist nicht nur ein Schmuckstück selbst, das mich interessiert“, sagt er. „Ich finde den ganzen Herstellungsprozess spannend, den Weg, den man gehen muss, um eine Idee zu materialisieren.“ So feilt er nicht nur an seinen Kreationen, sondern oft auch am Entstehungsprozess. „Wenn eine Arbeit nicht leicht von der Hand geht, dann überlege ich mir, wie ich es noch besser machen könnte.“ Das geht so weit, dass er manchmal auch neue Werkzeuge entwirft, um ein noch besseres Resultat zu erzielen. Sein Atelier, das mit über 50 Quadratmeter beachtlich gross ist, hat er darum weiter und weiter perfektioniert. „Die Werkstatt ist jetzt das Nonplusultra“, sagt Welti stolz.
Im Austausch mit den Kunden
„Den Kunden Freude bereiten, war für mich immer die Hauptsache“, erzählt Welti weiter. Besonders erfreulich ist für ihn jeweils, wenn es zu einem echten Austausch kommt, wenn es gelingt, den Wunsch einer Kundin oder eines Kunden kreativ optimal umzusetzen. „Oft reicht mir eine Idee oder eine Skizze. Daraus kann ich in meinem Atelier ein zeitloses Bijou anfertigen.“ Urs Welti lässt sich gerne inspirieren und freut sich, wenn er merkt, dass seine Arbeit ebenfalls inspirierend wirkt. Er erwähnt das Beispiel einer Holzbildhauerin, die sich von seinen Produkten beeinflussen liess. „Das hat auch bei mir wieder neue Ideen ausgelöst.“
„Den Kunden Freude zu bereiten, war für mich immer die Hauptsache.“
Urs Welti
Modelle als Spezialität
Nach der Lehre als Goldschmied hatte Urs Welti in Hanau bei Frankfurt Design studiert. Neben dem Interesse am Verbessern von Herstellungsprozessen ist ihm aus dieser Zeit eine zweite Leidenschaft geblieben: das Anfertigen von Modellen. Noch heute stellt er Prototypen und Konstruktionsentwürfe her – in echt, nicht mit einem 3D-Programm am Bildschirm. „Gerade in der Produktentwicklung sagt ein Objekt zum Anfassen oft viel mehr aus als eine Computersimulation – und meine Modelle sind besser als jeder 3D-Druck“, sagt Welti schmunzelnd.
Gute Basis für einen Neustart
Sein Schmuck stellt er zu 100 Prozent selbst aus Halbfabrikaten her. Er übernimmt zudem Servicearbeiten an Golduhren sowie Reparaturen und Anpassungen von Schmuck (diese machen rund 15 Prozent des Geschäfts aus). Die Kundschaft besteht zu rund einem Drittel aus „jüngerem Publikum“, zwei Drittel sind über 50-jährig und entsprechend kaufkräftig.
Seinen Betrieb will Urs Welti nun altershalber übergeben, er ist 67 Jahre alt. Die Chance dabei: „Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger müsste nicht bei Null anfangen.“ Die Kollektion könnte übernommen werden, die Kundschaft ebenso. Und natürlich die bestens ausgerüstete Werkstatt. Diese in gute Hände zu übergeben, das spürt man, würde Urs Welti richtig freuen. Jakob Bächtold
Kontaktaufnahme per Post:
Urs Welti, Stadthofstrasse 3, 6004 Luzern
Steckbrief
Name: Welti Goldschmiede
Inhaber: Urs Welti
Adresse: Stadthofstrasse 3, 6004 Luzern
Webseite: goldschmied-welti.ch
Art des Geschäfts: Goldschmiede
Ladenlokal: 56 m², im 1. Obergeschoss
Anzahl Mitarbeitende: Inhaber (plus ein Lehrling oder Mitarbeiter möglich)
Gründungsjahr: 1983
Wunschtermin für Geschäftsübergabe: Anfang 2024 oder nach Absprache