Direkt zum Inhalt

Tradition und Wandel in Harmonie

Die Goldschmitte Dielsdorf präsentiert sich als lebendiges Beispiel für eine gelungene Nachfolge und kontinuierliche Weiterentwicklung in der Schmuck- und Uhrenbranche.

Die Goldschmitte Dielsdorf präsentiert sich als lebendiges Beispiel für eine gelungene Nachfolge und kontinuierliche Weiterentwicklung in der Schmuck- und Uhrenbranche. Peter Fischer, der als Jugendlicher von einer Karriere als Tennisprofi träumte, fand seine Bestimmung im familiären Uhren- und Goldschmiedegeschäft.

Das Schmuckangebot der Goldschmitte Dielsdorf bewegt sich im klassischen Mittelfeld. Superreiche, die einen Zwei-Karat-Diamanten wünschen, gehören nicht zu ihrer Kundschaft. Das gleiche gilt für die Uhren, die rund einen Drittel des Sortiments ausmachen und eine Preisspanne von 200 bis 5000 Franken abdecken. Laut dem Geschäftsführer Peter Fischer entspricht dies ungefähr dem, was die typischen Kunden der Goldschmitte für eine Uhr ausgeben möchten. 2010 stieg Peter Fischer im Geschäft seiner Mutter Silvia Fischer als Mitarbeiter ein, anfangs in einem 50-Prozent-Pensum, um nachmittags Tennisstunden geben zu können. Als Quereinsteiger bildete er sich in Le Locle zum Kundenberater im Uhrenverkauf mit eidgenössischem Fachausweis weiter und hängte ein Studium in Betriebswirtschaft an, das er 2016 abschloss. Mit diesen beiden Ausbildungen und mit seiner langjährigen Mitarbeit in der Goldschmitte Dielsdorf entwickelte sich Peter Fischer allmählich zum potenziellen Nachfolger.

Langfristiger Prozess

Peter Fischers Mutter Silvia Fischer wurde dieses Jahr 66 Jahre alt. Somit drängte sich das Thema der Geschäftsübergabe nicht erst seit gestern auf. Mutter und Sohn war von Anfang an klar, dass eine Übergabe ein längerfristiges Unterfangen ist. In einem Prozess von vier bis sechs Jahren konkretisierte sich die Geschäftsübergabe immer mehr. Ein erster Meilenstein war die Umwandlung der Geschäftsform vom Einzelunternehmen zur GmbH im Jahr 2022. Dieser Schritt wurde vom Treuhänder der Goldschmitte begleitet. Daneben erwies sich der VSGU als wertvolles Netzwerk und Unterstützungsquelle. Dieses Jahr feierte die Goldschmitte Dielsdorf ihr 40-Jahre-Jubiläum. Im Rahmen dieser Feier fand die offizielle Geschäftsübergabe statt. Die zahlreichen Stammkunden freuen sich, dass die Goldschmitte weiterhin für sie da ist. Unterdessen gehören auch deren Kinder und Enkelkinder zur Stammkundschaft. Die Goldschmitte Dielsdorf ist fest im Dorf verankert – so auch Peter Fischer: Dort aufgewachsen und aktiv in der örtlichen Feuerwehr, ist er ein geschätztes Mitglied der Gemeinde.

Digitalisierung von Arbeitsschritten

Peter Fischer will die Goldschmitte Dielsdorf als verlässlichen Partner positionieren. Die persönliche Beziehung zu seinen Kunden und Kundinnen ist ihm dabei ganz wichtig. Gleichzeitig will er erreichen, dass sich das Vertrauen der Kunden nicht auf eine Bezugsperson allein reduziert, wie es viele Jahre lang der Fall war. Zudem ist der Jungunternehmer laufend daran, Arbeitsprozesse zu modernisieren und, wo möglich, zu digitalisieren. Dies kann gelegentlich zu Diskussionen mit seiner Vorgängerin führen und verlangt dem neuen Geschäftsführer Überzeugungsarbeit ab. Die hauptsächlichen Herausforderungen der Geschäftsübernahme sieht Peter Fischer in der Finanzierung und in der Mitarbeiterführung. Er ist momentan nicht in der Lage, seiner Mutter das Geschäft abzukaufen. Hier wird sich erst mit der Zeit eine Lösung konkretisieren. Die Führung von Mitarbeitenden, die bereits vor dem Wechsel im Betrieb tätig waren, empfindet der neue Geschäftsführer als anspruchsvoll. Die Goldschmiedin, die seit 28 Jahren dabei ist, kennt ihn, seit er 8 Jahre alt ist. Dass nun derjenige ihr Aufträge erteilt, den sie als kleinen Knirps kennengelernt hat, ist für beide Parteien kein einfacher Rollenwechsel.

Netzwerkaufbau und lokale Verbundenheit

Letztes Jahr begann Peter Fischer damit, aktiv an den Anlässen der Zürcher Sektion des VSGU teilzunehmen. In diesem Rahmen hat er den Kontakt zu zwei, drei Berufskollegen intensiviert. Er trifft dort Inhaber und Inhaberinnen von kleineren Geschäften, die wie er eher als Einzelkämpfer unterwegs sind und Mittel finden müssen, um sich auf dem Markt durchzusetzen. Peter Fischer ist das Netzwerk wichtig, das sich durch die Verbandsmitgliedschaft ergibt. Bei den Anlässen der Sektion Zürich des VSGU schätzt er den lokalen Bezug und die geografische Nähe.

Offenheit bei der Nachfolgeplanung

Anderen Personen, die eine Nachfolge in Erwägung ziehen, rät Peter Fischer, den Prozess frühzeitig in die Wege zu leiten und dafür drei bis fünf Jahre einzuplanen. Andererseits empfiehlt er Angestellten von Betrieben mit älteren Geschäftsinhabern, eine allfällige Übernahme anzusprechen und den notwendigen gedanklichen Prozess anzustossen. Vonseiten der übergebenden Geschäftsinhaber erwartet er, offen zu sein gegenüber neuen Ideen und Herangehensweisen von Jüngeren, die ihren Beruf mit Herzblut ausüben, auch wenn es nicht Familienangehörige sind. Was laut Peter Fischer sicher immer eine grosse Herausforderung bleiben wird, ist die Finanzierung einer Übernahme. pd

Warenkorb

Dein Warenkorb ist leer

Inserat buchen oder Ausgabe bestellen

Optionen wählen