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Ich mache mich selbständig

Gründung und Geschäftsübernahme beginnen oft mit abenteuerlichen Zielen, manchmal Illusionen und fast immer mit einem unbändigen Antrieb.

Gründung und Geschäftsübernahme beginnen oft mit abenteuerlichen Zielen, manchmal Illusionen und fast immer mit einem unbändigen Antrieb. Als eigentliche Antriebs- und Mut-Hormone fördern Adrenalin und Dopamine den Glauben, dass der Wald nicht dunkel ist. Sie stellen sicher, dass wir nicht beim ersten querliegenden Ast aufgeben. Kühne Gedanken in ein nachvollziehbares Schema zu strukturieren, wird zur ersten unternehmerischen Handlung für tragfähige Konzepte mit klarem Wiedererkennungswert.

Am Anfang steht eine Vision. Sie ist die wichtigste Voraussetzung, um sich auf das lebensverändernde Abenteuer der Selbständigkeit einzulassen. Begeisterung für das eigene Handwerk, die Freiheit in der Gestaltung und die Möglichkeit selber zu bewegen, sind kraftvolle Triebfedern. Legen Sie all diese Gedanken in Ihr symbolisches Pilz-Sammelkörbchen. Unterhalten Sie sich parallel dazu mit erfahrenen Unternehmern im Familien- und Bekanntenkreis, sowie Branchen-Kolleginnen oder Neugründern, mit denen Sie auf einer Wellenlänge sind. Diese zahlreichen Inputs füllen den Korb und formieren Schritt für Schritt eine wertvolle Motivationswolke. Damit daraus eine tragfähige Idee wird, gilt es, bald zu sortieren: Pilzkontrolle.

Ideenreichtum und Struktur

Wer schon mal daran gedacht hat, sich mit einer Einzelfirma, einer AG, GmbH oder einer anderen Geschäftsform in den Schmuck- und Uhrenmarkt zu setzen, besitzt bereits kreative Gedanken, wie sich Beruf, Freizeit und Privatleben positiv verändern könnten. Diese Elemente gehören in eine klare Struktur, um Risiken den erwarteten Chancen gegenüberzustellen. Orientieren Sie sich dazu beispielsweise am Buch des Beobachterverlags „Ich mache mich selbständig – von der Geschäftsidee zur erfolgreichen Firmengründung“. Oder bedienen Sie sich einer ähnlichen, klaren Basisstruktur im Internet oder dem Buchhandel. Erfinden Sie dieses Rad nicht neu – es gibt noch genügend Bereiche, sich individuell zu verwirklichen. Solche Leitfäden und Checklisten sind hilfreich. Stellen Sie aber immer sicher, dass Sie vom generellen Ansatz die Brücke zu unserer einzigartigen Branche schlagen. Betrachten Sie Ihre Pilze metaphorisch nach Grösse, Farbe, Duft und Essbarkeit. Werfen Sie in dieser Phase keinen der Pilze weg. Auch Giftpilze können später Ihre Berechtigung erlangen. Sie müssen ja nicht gleich geraucht werden, um das Bewusstsein zu erweitern. Oft regen aber vordergründig unrealistische Ideen später den Perspektivenwechsel an und können Kreativitätsprozesse regelrecht befeuern. Dieser Perspektivenwechsel gehört zu den wichtigsten Fähigkeiten einer Unternehmerpersönlichkeit, um sich immer wieder auf die Sicht von Kundschaft, Lieferanten, Geldgebern oder Konkurrenten einzustellen.

Rational und emotional

Sortieren Sie Ihre Pilze nach zwei Gesichtspunkten. Nach Gewicht und Grösse strukturiert, liefern Sie uns rationale Eckpunkte für die Planung der Zahlenwelt. Lesen Sie sich ein, was Sie für einen Businessplan alles benötigen. Machen Sie sich mit den Strukturen von Bilanz, Erfolgsrechnung, Umsatzbudget und Liquiditätsplan vertraut. Darauf basierend auch mit Lager- und Einkaufsbudgets. Informieren Sie sich, welche Vorteile eine Einzelfirma, GmbH, AG oder andere Geschäftsformen für Sie haben könnten. Sinnbildlich nach Farbe und Formen zusammengelegt, führt uns die Pilzsammlung im zweiten Schritt in die Welt der emotionalen Faktoren und gibt ein ganz anderes Bild. Auf dem soliden Fundament der eher nüchternen Wirtschaftlichkeit, kann diese als wahre Königsdisziplin der Uhren- und Schmuckbranche bezeichnet werden. Es gibt keinen rationalen Grund, sich eine Uhr oder einen Schmuck zu leisten. Deshalb ist es so wichtig, sich klar zu werden, dass Ihr Schmuckstück nicht primär einen Preis, sondern einen Wert haben muss. Auch später, wenn Sie schon erfolgreiche Unternehmerin sind, kalkulieren Sie erst den Preis nach bekannten Faktoren, um dann das Stück zu betrachten, und seinen Wert einzuschätzen. Oft liegt dieser höher, als die Kalkulation vorgegeben hat. Aus Erfahrung kann davon ausgegangen werden, dass emotional hochwertig gehaltene Stücke 20 Prozent höhere Preise erzielen können, weil sie es dann eben wert sind. Am Ende des Waldtages erstellen Sie ihren Zeitplan und definieren Helfende, damit die Pilze bei der Verarbeitung noch möglichst frisch sind.

Übernahme oder Gründung

Mit der gewonnenen Kenntnis zu Businessplan, Budgetierung und allenfalls professioneller Begleitung können Sie zwei Ziele verfolgen: Sie heben Ihre eigene Goldschmitte oder Chronometrie aus der Taufe. Sie beschaffen sich Zutaten, rüsten die Pilze und machen sich Gedanken zu Gewürzen, Beilagen und Anrichte. Die erste Tischrunde wird noch klein sein und in erster Linie aus Freunden und Familie bestehen. Die Rückmeldungen sind oft wohlwollend und gehören dann noch zum wichtigsten Ertrag. Gault-Millau-Sterne wollen verdient sein, Lohn und Gewinn folgen oft erst nach längerer Mund-zu-Mund-Propaganda. Trotzdem gehört das Gründen zu den spannendsten Wegen, sich eine eigene unternehmerische Existenz zu ermöglichen. Andererseits gibt es die Chance, sich auf dem Markt zu informieren. Denn gut laufende Pilzrezepte sind manchmal nicht die eigenen. Und es wäre ein Trugschluss zu denken, dass es günstiger kommt, mit bescheidenen Mitteln und langsamem Fortschritt sein eigenes Ding zu machen. Überlegen Sie sich, ob eine Firmenübernahme mit Stammkundschaft, Netzwerk und Sicherheitsanlagen nicht schneller zu Ihrem Ziel führt. Das vielbesprochene Sterne-Menu an lauschiger Geheimtipp-Adresse verkauft sich ab dem ersten Tag. Es bringt Gewinn ab dem ersten Tag. Es ermöglicht nicht nur einen Lohn zum Leben, sondern zahlt gleichzeitig und sukzessive den bezahlten Kaufpreis zurück. Sobald dieser ganz amortisiert ist, schlägt sich dieser Betrag auf den Lohn oder bringt Spielraum für neue Visionen. Dieses Wissen ist wichtig, um das eigene Risiko einzuschätzen. Und es hilft Geldgebern aus Familie, Bekanntschaft, Verkäufer- oder Investorenkreisen, sich zu engagieren.

Wiedereinsteigen

Mancherorts kursiert die Meinung, nur mit einer soliden Ausbildung in Goldschmiede, Uhrmacherei oder Verkauf sei man für unsere Branche gerüstet. Gleichzeitig sind Fachkräfte händeringend gesucht. Es gibt glücklicherweise tolle Beispiele, dass Wiedereinsteigerinnen und auch Quereinsteiger erfolgreich Goldschmiede-Betriebe übernehmen können. Aus ihrer anderen Lebensperspektive sind sie unvoreingenommen und haben tiefere Hemmschwellen für einen Paradigmenwechsel. Fehlende handwerkliche Fähigkeiten erscheinen vordergründig oftmals als Nadelöhr. Wer seine Stärken aber genau kennt, kann gewinnbringende, externe Hilfe von Freischaffenden in seiner Planung budgetieren. Firmen wie Locherschmuck, CAD-Zeichner, Plot- und Gussspezialisten, Edelsteinfasser oder Goldlieferanten mit Schmuck-Konfiguratoren, Grafiker, Fotografen und Socialmedia-Profis haben ihr Angebot gezielt auf diesen Bedarf ausgerichtet. Kindergärtnerinnen übernehmen plötzlich Goldschmiedebetriebe, Verkaufspersönlichkeiten Chronometrien oder Goldschmiedinnen eine Uhren-Bijouterie. Seit einigen Jahren müssen zeitliche Kapazitäten im modernen Familien- und Gesellschaftsalltag veränderten Ansprüchen gerecht werden. Teilzeitmodelle sind nicht mehr nur Luxusprodukt. Für Mütter und Väter, die sich beide für Kinder, Beziehung und Haushalt engagieren, sind sie heute Bedingung. Zudem berichten Medien von Lebens- und Arbeitsmustern, die unsere Gesellschaft akzeptiert hat und mittlerweile unterstützt. Dies ermöglicht individuelle Ladenöffnungszeiten, die vor Jahren noch als unternehmerischer Suizid galten. Heute funktionieren neue Präsenzzeiten und vereinbarte Beratungsermine bestens, wenn sie transparent angeboten werden.

Euphorie und Realitätsblues

Gründung, wie auch Übernahme funktionieren selten ohne Euphorie. Sie liefert uns den wichtigen Schub, in unbekannte Sphären vorzustossen. Auf Euphorie folgt idealerweise Enthusiasmus, gepaart mit der Fähigkeit, auch mal nüchtern zu analysieren. Früher oder später wird es auch ruhige Phasen, Engpässe und Rückschläge geben. Und die Realität, in der man angekommen zu sein meint, spielt ihren Blues. Hat man in der Planung nötige Reserven und alternative Wege berücksichtigt, braucht man den Kopf auch dann nicht in den Sand zu stecken. Der Verband Schweizer Goldschmiede und Uhrenfachgeschäfte (VSGU) wie auch die Asmebi sind seit einigen Jahren neu aufgestellt und unterstützen die Mitglieder auf breiter Basis. Die neue Bildungsverordnung stellt ein modernes Gefäss dar, noch qualifiziertere Fachkräfte in den Markt zu bringen. Und Fabrefactum, die Wissensschmiede der Schmuckbranche, hat sich spezifische Weiterbildung auf die Fahne geschrieben. Die Anzahl Mitbewerbender wird bei uns tendenziell kleiner – Die Chancen junger Generationen entsprechend grösser. Tauschen Sie sich aktiv aus. Es gibt genügend Routiniers, erfolgreiche Vorbilder und zahlbare Berater, von deren Uhren- und Schmuck-Erfahrung Sie profitieren können. Und oftmals entstehen über diesen Austausch weitere Kontakte, die eine passende Unternehmung mit dem erwünschten Potenzial offerieren. Steigen Sie um in die schöne Schmuck- und Uhren-Welt. Oder starten Sie nach Ihrer Kinderpause neu. Machen Sie sich selbständig in einer frisch massgeschneiderten oder bewährten, bestehenden Lösung. Christoph Brack

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